Wirbelsäule und Bandscheibenvorfall
Gelassenheit gewinnt man nur in der Besinnung auf das Wesentliche. |
Aufbau der Wirbelsäule
Die menschliche Wirbelsäule besteht i.d.R. aus 33 Wirbeln, die z.T. mit einander verwachsen sind: 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel, 5 Lendenwirbel, 5 Kreuzbeinwirbel, die zu einem Knochen verwachsen sind und 4 Steißbeinwirbel, die ebenfalls zu einem Knochen zusammen gewachsen sind. Normalerweise ist die Wirbelsäule zu einem Doppel-S geformt, um Stöße besser aufnehmen zu können. Gehalten wird die Wirbelsäule u.a. durch verschiedene Bänder. Durch kleine Muskeln, die direkt an den Wirbeln angreifen, kann das Gehirn unbewusst auf die Wirbelsäule einwirken.
Zwischen den Wirbeln liegen die Bandscheiben als weitere Stoßdämpfer. Sie bestehen aus einem Faserring und einem Gallertkern. Der Kern hat eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und kann bis zum neunfachen seines Volumens an Wasser speichern, um seine gute Dämpfungsfähigkeit zu erhalten.
Die Aufnahme des Wassers geschieht bei Entlastung durch Aufsaugen der Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe. Dadurch schrumpft der Mensch. Findet tagsüber viel Belastung, aber wenig Bewegung und somit auch zwischendurch eine Entlastung statt, kann die Bandscheibe zwischendurch keine Flüssigkeit aufnehmen. Im Allgemeinen findet die größte Wasseraufnahme bei der Entlastung in der Nacht statt, wenn der Mensch im Liegen schläft. Sind Muskeln im Bereich einer Bandscheibe und der sie umgebenden Wirbel verspannt, verkrampft oder verkürzt, kann die Wasseraufnahme und die Regeneration der Bandscheibe verhindert werden.
Die Phasen eines Bandscheibenvorfalles
Ein Bandscheibenvorfall hat immer eine Vorgeschichte, die meist mit Muskelverspannungen beginnt. Zunächst wird die Bandscheibe stark belastet und meist durch die ungünstige Körperhaltung einseitig gequetscht. Das kann bei einer stabilen Bandscheibe eine sehr lange Zeit gut gehen. Aber je ungünstiger die Körperhaltung ist, desto höher ist auch die Belastung der Bandscheibe. Nach anfänglicher Degeneration bleibt die Bandscheibe nicht mehr vollständig an dem für sie vorgesehenen Platz, sondern wird z.T. aus der Wirbelsäule herausgedrückt. Man spricht hier von eine Protrusion, einer Bandscheibenvorwölbung. Bei weiterhin zu starker Belastung kann es passieren, dass der Faserring reißt und ein Teil des Kerns aus der Bandscheibe herausgedrückt wird. Dies nennt der Fachmann einen Prolaps, einen Bandscheibenvorfall. Treten im weiteren Verlauf noch weitere Teile des Kerns aus der Bandscheibe in den Wirbelkanal aus, spricht man von einer Sequestration. Oft sind an diesem Vorgang schon im Vorfeld starke Muskelverspannungen beteiligt, die sich in Rückenschmerzen äußern.
Folgen des Bandscheibenvorfalls
Bandscheibenvorfall- immer ein Fall für den Operationstisch?
Sollte eine Operation unvermeidlich sein, ist ihr alleiniger Zweck, den Druck auf den Spinalnerv an der Wirbelsäule zu nehmen und damit die sensiblen oder motorischen Störungen – also z.B. Taubheitsgefühle oder Lähmungen zu entfernen.
Informationen dazu finden Sie unter Rücken- und Gelenktherapie